Zahnputzaktion

„Karius und Baktus in Palästina“

Unsere Volontärin Carlotta hat mit den 1. Klassen eine Zahnputzaktion durchgeführt. Es wurde geputzt, geputzt und geputzt …

Nüsse oder Chips? Brauner oder doch lieber weißer Zucker? In Saft ist doch Obst enthalten – warum darf ich den dann nach dem Zähneputzen nicht mehr trinken? Und wie lang ist eigentlich die „Überlebensdauer“ einer Zahnbürste?

Seit Anfang des Schuljahres assistiere ich als Volontärin einmal die Woche im Deutschunterricht der 1.Klasse in Talitha Kumi. Immer wieder fiel mir die sehr schlechte Zahngesundheit der jüngeren Schulkinder auf. Mein Plan: Zähneputzen mit allen 1.Klassen. Und zwar richtig, ausdauernd und mit (!) Zahnpasta. So fragte ich im Winter diverse Zahnpflegefirmen und Dentaldepots an, um 100 Zahnbürsten und das dazugehörige Material auf Spendenbasis zu beschaffen. Nach und nach wurden die Zahnbürsten und Zahnpasta von Nahostreferent Jens Nieper und diversen Besuchern nach Talitha Kumi „importiert“. Vor der Zahnputzstunde sollte es aber noch für jeden einen Crashkurs in gesunder und zahnfreundlicher Ernährung geben. Und in der letzten Schulwoche war es dann so weit: Mit einem selbstgebastelten Essensspiel, Zahnbürsten, -bechern und Zahnpasta bewaffnet machte ich mich auf zu den Grundschülern. Natürlich durfte auch der Vorlesepart nicht fehlen – Dank der gut ausgestatteten schuleigenen deutschen Bücherei fand sich auch das ein oder andere Buch über Karius und Baktus, was mit großer Begeisterung erst auf Arabisch und anschließend auf Deutsch vorgelesen wurde. Nachdem zielsicher Cola, Chips und Lollies für ungesund befunden wurden, warfen Trinkpäckchen und Nüsse größere Fragen auf. Auch zur Überlebensdauer gab es sehr unterschiedliche Stellungnahmen, auch bezüglich der Menge der Zahnpasta. Als es dann zum Zähneputzen an sich ging, gab es kein Halten mehr: Es wurde geputzt, geputzt und geputzt, bis es einfach nicht mehr weiter schäumen wollte …

Nur leider geht eine solche Aktion auch nicht immer ganz problemlos vonstatten. Die teilweise sehr schlechte Mundhygiene ist nicht nur sichtbar, sondern natürlich auch beim Zähneputzen schmerzhaft – und dass, obwohl die Milchzähne eher kleine Wurzeln haben, die natürlich aber trotzdem gepflegt und im Zweifelsfall behandelt werden müssen. Das palästinensische Schulsystem inkludiert keine Zahnbehandlung, nur manche Zahnextraktionen bei Zahnschmerzen, welche dann verhältnismäßig oft und schnell veranlasst werden. Ich denke, dass die Kinder in jedem Falle stolz auf ihre neue Zahnbürste sind und sicherlich etwas mitgenommen haben – sei es nun die Zahnputzmethode oder dank Conni aus dem Bilderbuch, dass ein Zahnarztbesuch bei regelmäßigem Zähneputzen und zahnärztlicher Kontrolle nicht schmerzhaft ist.