Seit Mitte November ist in Talitha Kumi wieder regulärer Unterricht mit fast allen Schülerinnen und Schülern auf dem Schulcampus möglich. Auch das Community College, unsere Hotelfachschule, hat wieder einen regulären Unterrichtsrhythmus.
Schulleiter Matthias Wolf zurückgekehrt
Wir sind froh, dass unser zuvor aus Sicherheitsgründen nach Deutschland evakuierte Schulleiter Matthias Wolf wieder in Talitha Kumi ist und seine Arbeit auf dem Campus aufgenommen hat. Leider sind viele deutsche Lehrkräfte noch in Deutschland und wir hoffen, dass sie bald wieder zurückkommen können. In der Zwischenzeit ist der Unterricht im deutschen Schulzweig mit den deutschen Lehrkräften online und mit den palästinensischen Lehrkräften vor Ort.
Trotz all der schwierigen Bedingungen unter denen wir im Moment leben, geht der Schulalltag weiter: im Kindergarten, in der Grundschule, in der Mittelstufe und im Tawjihi-Zweig zum palästinensischen Abitur vollständig im Online-Unterricht. Kinder und Jugendliche, die aus Sicherheitsgründen die Schule nicht erreichen können, werden online in den Unterricht zugeschaltet. Wir sind voller Hoffnung, dass wir den Schulbetrieb in weitgehender Präsenz aufrecht erhalten können.
Einen Einblick in den Schulbetrieb in dieser schweren Zeit konnten wir einer Delegation des Deutschen Vertretungsbüros geben, die uns besuchte.
Sport- und Kunst-AGs ermöglichen Abstand vom Alltag
Auch außerschulische Aktivitäten und AGs für unsere Schülerinnen und Schüler werden wieder angeboten, z.B. in den Bereichen Sport und Kunst. Die Kinder sind froh, wieder an diesen Aktivitäten teilnehmen zu können, damit sie für eine gewisse Zeit Abstand vom sorgenbeladenen Alltag gewinnen und an etwas anderes denken können.
Studien- und Berufsberatung
Die Klassen 11 und 12 haben an einem Vortrag teilgenommen, der über die verschiedenen Möglichkeiten informiert hat, nach dem Abitur in Deutschland zu studieren oder einen Beruf zu erlernen. Es wurden verschiedene Optionen des Studierens erklärt, ebenso wie man sich für ein Studium bewerben kann. Zudem wurden den Schülerinnen und Schülern mehrere Informationsquellen vorgestellt und zugänglich gemacht, um eine Entscheidung für ein Studium treffen zu können. Dieser Vortrag gehört zur allgemeinen Studien- und Berufsberatung für die Oberstufe und soll ab jetzt jährlich stattfinden. Die Jugendlichen in den Klassen 11 und 12 können auch Einzeltermine für eine detaillierte Beratung durch die deutsche Bundesagentur für Arbeit wahrnehmen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Bundesagentur für Arbeit und Anne Zinßmeister, die einen umfangreichen Einblick in das Thema Studium- und Berufswahl gegeben hat.
Aufmunterung durch die Küche unseres Gästehauses
An einem Tag hat die Küche unseres Gästehauses, die auch unsere Kantine betreibt, für die Kinder in Talitha Kumi gekocht. Es gab ein typisches arabisches Gericht, Mjadara, Reis und Linsen, serviert mit Joghurt und Salat. Die Kinder haben die gesunde Mahlzeit genossen und ihre Eltern waren dankbar für diese schöne Geste der Schule.
Dank an Freundinnen und Freunde Talithas
Wir beten und rufen alle unsere Freunde, Partner und Unterstützer in Deutschland auf, sich unseren Gebeten anzuschließen, dass der Krieg sehr bald zu Ende geht und sich die Lage beruhigt, so dass wir auf dem Campus von Talitha Kumi wieder einen ganz normalen Schulbetrieb aufnehmen können. Wir beten, dass alle deutschen Lehrerinnen und Lehrer zurückkehren können. Wir danken allen Freundinnen und Freunden Talitha Kumis in Deutschland und anderswo, die in dieser schwierigen Zeit an uns denken, uns ihre Solidarität zeigen und ihre Unterstützung anbieten, damit wir unsere Friedensmission in Talitha Kumi fortsetzen können.
Wir wünschen Euch alles Gute und hoffen, dass wir Euch bald wieder in Talitha Kumi begrüßen können.
Gedanken einer unserer Schülerinnen
Die Situation in Israel und Palästina ist seit langem eine Quelle tiefer Sorgen für Menschen auf der ganzen Welt und ruft viele Emotionen wach. Der andauernde Konflikt, der durch Zyklen der Gewalt und brüchige Waffenstillstandsabkommen gekennzeichnet ist, weckt in mir eine Reihe vielschichtiger und oft widersprüchlicher Gefühle.
Ich empfinde tiefes Mitgefühl und Traurigkeit für die unschuldigen Zivilisten, insbesondere Kinder, die in diesen Konflikt verwickelt sind. Die Bilder der Verwüstung und die Geschichten von zerrissenen Familien sind herzbrechend und rufen Gefühle der Hilflosigkeit und Verzweiflung hervor.
Zugleich wünsche ich mir eine friedliche und gerechte Lösung des Konflikts. Wir müssen dem Blutvergießen ein Ende setzen, in der Hoffnung, dass Israelis und Palästinenser nebeneinander in einem sicheren und harmonischen Umfeld leben können.
Manchmal bin ich frustriert und wütend, weil ich nichts tun kann, ich fühle mich wie mit mit Seilen gefesselt.
Am Ende bleiben wir sprachlos.