Eine Baustellenbesichtigung, eine Sitzung des Schulverwaltungsrates und Gespräche über Grundbesitzfragen standen beim Besuch einer Delegation des Berliner Missionswerkes im Mittelpunkt.
„Die Reise war für die Lehrer:innen und die Leitung Talitha Kumis sowie die neue Kollegin und den neuen Kollegen ein sehr guter Auftakt für die kommende Kooperation“, zog Dr. Christof Theilemann, Direktor des Berliner Missionswerkes, ein positives Fazit seines Besuchs in Talitha Kumi. Er besuchte zusammen mit dem neuen Nahostreferenten Dr. Simon Kuntze und der neuen Verwaltungsleiterin Magdalena Stachura sowie Frank Röger, Leiter des Kirchlichen Bauamtes der EKBO und Dr. Friedhelm Kraft, Mitglied des Schulverwaltungsrates, vom 7. bis 10. April das Schulzentrum.
„Die Frucht der Mission des 19. Jahrhunderts ist heute der Dialog zwischen Menschen verschiedener Herkunft und auch unterschiedlichen Glaubens. Wir zeigen durch unsre Gottesdienste, durch unsere Bildungsarbeit, und diakonische Tätigkeit in Palästina/Israel wie Gott in Christus an und durch uns wirkt. Wir hoffen, dass dieser Dienst dem Frieden, der Gerechtigkeit, und dem Evangelium Christi dient“, fasste Dr. Simon Kuntze die Eindrücke seines Antrittsbesuchs zusammen: „Was beispielsweise in Talitha Kumi entstanden ist, mit welcher Energie und Beharrlichkeit ganze Generationen, angefangen mit den Kaiserswerther Diakonissinnen, diesen Ort bester evangelischer Bildungstradition aufgebaut haben, verdient höchsten Respekt“. Matthias Wolf, Direktor Talitha Kumis, hatte die Delegation durch die Schule und über die Rohbauten der neuen Gebäude geführt. Nach der Fertigstellung wird die Schule ihren rund 1.000 Schülerinnen und Schülern ein angemessenes Umfeld bieten können, dank der finanziellen Unterstützung durch das Auswärtige Amt.
Durch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) und Talitha Kumi besteht eine über Jahrzehnte tradierte Verbindung zwischen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und den Menschen in Palästina – nicht nur zu lutherischen Christen, sondern über die Arbeit in Talitha Kumi auch zu Christen anderer Konfession und zu Muslimen, die die Schule besuchen, und für die Schule arbeiten. Trotz der sinkenden Mitgliederzahlen und der aktuell wirtschaftlich schwierigen Situation der Schule haben ELCJHL und Talitha Kumi eine Ausstrahlungskraft in die palästinensische Gesellschaft hinein.
„Durch die Entsendung von Freiwilligen – sowohl über unser Freiwilligenprogramm als auch über EAPPI – werden auch künftig dauerhafte persönliche Verbindungen entstehen“, ist Dr. Simon Kuntze überzeugt. Dr. Kuntze, als Nahostreferent Ansprechpartner der Freiwilligen im Heiligen Land, blieb einige Tage länger im Heiligen Land, um sich neben Talitha Kumi auch an den Einsatzstellen in Beit Sahour, Ramallah und auf dem Ölberg in Ost-Jerusalem mit den dortigen Freiwilligen zu treffen. Zurzeit leisten insgesamt 14 junge Menschen ihren Freiwilligendienst im Heiligen Land; hinzu kommen, nach pandemiebedingter Unterbrechung, auch wieder Freiwillige des Begleitprogramms EAPPI. „Es gab durchweg positive Rückmeldungen, die Freiwilligen fühlen sich wohl und vom Berliner Missionswerk gut betreut – und sie fühlen sich sicher“, so Dr. Kuntze. Das sei gerade in diesen Zeiten, wo die schlimmsten Ausschreitungen seit langem das Heilige Land erschüttern, besonders wichtig. Zu Palmsonntag besuchte die Delegation den Gottesdienst der Erlöserkirche, mitgestaltet von Freiwilligen. Im Anschluss begleitete Dr. Kuntze die Übergabe des Staffelstabes der alten an die neuen Freiwilligen des Begleitprogramms EAPPI in der Johanniterkapelle der Kirche.