Schulleiter Matthias Wolf freut sich über den besonderen Abschluss eines erfolgreichen Schuljahres in Talitha Kumi: Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte konnten bei Ausflügen nach Israel Freiheit erleben, Spaß haben und auftanken.
Dankbar schauen wir in Talitha Kumi auf das zu Ende gegangenen Schuljahr zurück, in dem es an keinem Tag langweilig wurde, sondern immer wieder Leben und Aktion auf dem Campus stattfanden. Voller Stolz haben wir drei Abschlussfeiern begangen und damit Menschen an wichtigen Zäsuren Ihres Lebens in einen neuen Abschnitt geschickt. Bei diesen Feiern wurde unsere neue Aula gleich so richtig eingeweiht und alle fanden sie wunderschön.
Unsere Kindergartenkinder, unsere 41 Absolventinnen und Absolventen des deutschen und palästinensischen Hochschulabschlusses sowie 66 Studierende unseres Community Colleges: Diese jungen Menschen werden nun Botschafterinnen und Botschafter von Talitha Kumi in Palästina und in der ganzen Welt sein. Unsere „Kleinsten“ werden mit Stolz in die Grundschule eingeschult. − Ganz besonders dankbar bin ich für den ersten abgeschlossenen Jahrgang unserer deutschen Vorschulklasse, die nun eine neue Deutsch-Klasse in der Grundschule bilden wird.
Vor zwei Wochen haben wir hier etwas ganz besonderes erlebt: Die gesamte Schulgemeinde hat einen Ausflug nach Israel gemacht, das heißt (fast) alle Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte bekamen ein Genehmigung für einen eintägigen Ausflug nach Israel. Drei Ziele haben wir angesteuert: Die Grundschülerinnen und Grundschüler freuten sich über einen Erlebnispark in Jerusalem, unsere Älteren besuchten einen Safari-Park, Tel Aviv und Jaffa. Einige waren noch nie in Israel. Sie hätten die freudigen Gesichter überall sehen müssen … Eine Woche vorher konnten wir mit der gesamten Belegschaft einen Ausflug nach Israel machen. Beim Kajakfahren im Banjas-Fluss wurde der Teamgeist gestärkt und als wir am Abend gemeinsam am See Genezareth eingekehrten, war der Tag für alle „perfekt“. − Diese Auszeiten sind für die Mitarbeitenden hier von ganz großer Bedeutung und man kann kaum erahnen, welche Kräfte solche Zeiten bei den Menschen hier freisetzen. Auch in Zukunft möchten wir versuchen einmal im Jahr bei einem solchen Ausflug aufzutanken.
Schuljahresende heißt auch immer Abschiednehmen von lieben Kolleginnen und Kollegen: Insbesondere möchte ich unserem palästinensischen Schulleiter Milad lbrahim ganz herzlich danken für seinen hervorragenden Einsatz in Talitha Kumi über all die Jahre − ich durfte fünf Jahre mit ihm zusammenarbeiten und habe diese Zeit sehr geschätzt. Erwähnen möchte ich auch unsere langjährige palästinensische Lehrerin Iman Jadou, die schon als Kind bei den Diakonissen Talitha Kumi kennengelernt hat und in bewegenden Abschiedsworten zum Ausdruck brachte, was Talitha für sie bedeutet. Alle frei gewordenen Stellen konnten neu besetzt werden, was mich mit großer Dankbarkeit erfüllt und ganz und gar nicht selbstverständlich ist.
Die Welturaufführung der Jugendoper „Talitha, come back“ in Bethlehem und eine Aufführung in Talitha Kumi selbst im Dezember waren musikalische Höhepunkte des Schuljahres.
Ein besonderes Erlebnis, welches mir lange Zeit im Gedächtnis geblieben ist: Vor einiger Zeit tagte eine israelisch-arabische Gruppe in unserem Gästehaus. Unter ihnen war auch ein israelischer Rabbi. Dieser wurde gebeten eine Schabbat-Feier durchzuführen. Gebete und Lieder erklangen auf hebräisch. Am Nebentisch saß eine andere, palästinensische Gruppe, eine deutsche Reisegruppe sang ein „Tischlied“ und weitere internationale Gäste weilten im Raum. − Da wurde mir wieder ganz besonders deutlich, welch einen besonderen Ort der Begegnung wir hier haben dürfen. In Zeiten zunehmender Konflikte und Abgrenzungen ist dies ganz und gar nicht selbstverständlich. Ich danke von Herzen allen, die die Arbeit von Talitha Kumi in Wort, Tat und Gebet unterstützen, sodass solche Begegnungen hier immer wieder stattfinden können.
Matthias Wolf, Schulleiter