Wir trauern um Obaida Jawabra, einen Schüler Talitha Kumis, der in der Nacht zum 18. Mai in einem Flüchtlingslager bei Hebron seinen Verletzungen erlag.
Nach Auskunft des Schulleiters Matthias Wolf hatten bei einer Demonstration am Eingang des Lagers israelische Streitkräfte eingegriffen. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, bei denen der 17-Jährige getötet wurde. Jawabra hatte das Community College in Talitha Kumi besucht. In wenigen Wochen hätte er seine Ausbildung zum Koch abgeschlossen.
Noch sind die genauen Umstände, die zum Tod des jungen Palästinensers führten, nicht geklärt. „Wir trauern mit der Familie und mit der Schulgemeinschaft um unseren Schüler Obaida Jawabra“, betonte Pfarrer Jens Nieper, Nahostreferent des Berliner Missionswerkes, tief bestürzt. „Zugleich beten wir für eine friedliche Lösung des Nahostkonfliktes, der seit Jahrzehnten großes Leid in der Region erzeugt. Auf beiden Seiten.“
Die Schule Talitha Kumi in Trägerschaft des Berliner Missionswerkes sehe ihre pädagogische Arbeit als Beitrag zur Überwindung von Konflikten und Gewalt im Heiligen Land und damit als wichtigen Beitrag zum Frieden. Zu den Zielen des Unterrichts gehöre es, den Angehörigen verschiedener Konfessionen und Religionen Toleranz und Respekt zu vermitteln. Dies sei in einer Gesellschaft, die seit Jahrzehnten unter Besatzung lebe und in der Gewalt an der Tagesordnung sei, eine besondere Herausforderung. „Talitha Kumi ist ein Ort, an dem sich Menschen aller Religionen treffen und kennenlernen können.“
„Es ist wichtig, mit den Menschen in Israel und in Palästina im Gespräch zu bleiben und ihre Sorgen und Hoffnungen ernst zu nehmen. Gerade angesichts des aktuellen Konflikts, der immer weiter eskaliert“, so Nieper. „Der tragische Tod des Schülers zeigt einmal mehr, wie wichtig unsere Friedensarbeit in der konfliktgeprägten Region ist.“