160 Jahre Talitha Kumi

Direktor des Berliner Missionswerks übergibt neues Instrument an Schüler und Schülerinnen.

Aus Anlass des 160-jährigen Bestehens der evangelischen Schule Talitha Kumi übergab der Direktor des Berliner Missionswerks, Pfarrer Roland Herpich, in Beit Jala einen neuen Konzertflügel. Spender aus ganz Deutschland hatten 6.500 Euro für das Instrument gesammelt. Die Feierlichkeit fand in Anwesenheit der palästinensischen Ministerin für Tourismus und Familie, Khouluoud Daibes-Abu Dayyeh und des Leiters des Vertretungsbüros der Bundesrepublik Deutschland in Palästina, Götz Lingenthal, statt.

Der neue Konzertflügel wird der Musikerziehung zugute kommen, die ein wichtiger Teil des Bildungskonzeptes von Talitha Kumi ist. Hier lernen die palästinensischen Jungen und Mädchen, wie fruchtbar und gewinnbringend gemeinsames Arbeiten sein kann. Das ist nicht selbstverständlich in einer Umgebung, die seit Jahrzehnten von Konflikten geprägt wird. Unterstützt wird die Schule dabei von der Barenboim-Said-Stiftung, die seit vier Jahren fortlaufend Musiklehrer – darunter auch jüdischen Glaubens – an die Schule entsendet. Der Schulchor aus Talitha Kumi tritt seit Jahren auf Kirchentagen in Deutschland auf, wo er zu einem wichtigen Botschafter der Schule wurde.

„Talitha Kumi“ ist aramäisch und bedeutet „Mädchen, steh auf!“. Besonderen Wert legen Träger und Verantwortliche vor Ort darauf, den jungen Menschen Mündigkeit und Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln. „Es gibt keine Alternative zu einer Erziehung zur Freiheit“, wie Roland Herpich in seiner Festansprache in Talitha Kumi betonte, „wir wollen mithelfen, dass die palästinensischen Kinder und Enkelkinder, die Nachwachsenden in diesem Land ein Leben in Würde, Frieden und Gerechtigkeit vor sich haben“.

Das Berliner Missionswerk, das Ökumenische Zentrum der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) ist seit 1975 Träger der Einrichtung. Insgesamt fast 1.000 palästinensische Mädchen und Jungen, christliche wie muslimische, werden hier unterrichtet. Das Schulzentrum umfasst neben einer Grund- und Oberschule auch einen Kindergarten, eine Berufsfachschule und ein Mädcheninternat. Gegründet wurde die Schule im Jahr 1851 in Jerusalem. Nach ihrer Schließung im Jahr 1939 konnte sie 1961 in Beit Jala, südlich von Jerusalem, wiedereröffnet werden. Sie liegt heute im Gebiet der palästinensischen Selbstverwaltung. Talitha Kumi ist Mitglied im UNESCO-Schulverband und im Netzwerk deutscher Auslandschulen.